Klassische Musik stand auf dem Konzertplan des Kulturringes Rüthen. Das Klavierduo Ioana Corina Ionescu und Michael Baronowsky war wieder auf Einladung des Kulturringes in Rüthen zu Gast und sorgte auch in der Aula des Friedrich-Spee-Gymnasiums für volle Stuhlreihen. Kulturringvorsitzender Klaus Herting und Fabian Winkler, in dem Dachverband heimischer Kulturschaffender Ansprechpartner für den Bereich Klassik, begrüßten das erwartungsvolle Publikum. Werke von Ludwig van Beethoven, Carl Maria Weber und Franz Liszt hatte sich das arrivierte Klavierduo diesmal ausgesucht und nahm das Publikum mit auf eine musikalische Reise, bei der sich verschiedene Stimmungen und Tempi abwechselten – zudem hatte die Stückeauswahl durchaus manche musikalische Besonderheit zu bieten.

So schon zu Beginn mit Ludwig van Beethovens 4. Sinfonie B-Dur, Opus 60, die der Komponist in einer Zeit persönlicher Hochstimmung und Verliebtheit geschrieben hatte. Die frohe Stimmung fand sich in der vierhändigen Interpretation beispielsweise in dem markanten Thema des Allegro, doch führte Beethovens offenbare Stimmung auch zu fast satirischen Passagen, als das Stück mit experimentellen Moll-Tönen beginnt. Die teils einzeln gespielten Noten konnten am Klavier in Ruhe klingen. Prägend war für das Stück aber doch auch das aufgenommene Tempo, das helle, gutgelaunte Passagen mit bisweilen innbrünstiger Dramatik, verträumte Lautmalerei und sich heiter weitergetriebenes Spiel abwechseln ließ.
Nach der Pause durfte man sich gruseln, begrüßte Michael Baronowsky das Publikum zurück auf den Stühlen. Das Klavier-Duo lud zu einem lautmalerischen Ausflug in die Wolfsschlucht ein, die in Carl Maria Webers Ouvertüre zu der Oper „Freischütz“ beschrieben wird. Das Stück spielte sich in seinem Lauf aber frei und nahm die Zuhörer temperamentvoll mit. In der Ouvertüre zu der Oper „Oberon“ ließ Weber das Spiel ebenfalls Freude an dem musikalischen Thema entwickeln, welches sich temporeich zu einem kraftvollen Finale steigerte.
Ioana Corina Ionescu ist auch Musiklehrerin und war stolz, ihre Schülerin Annika Köhne zum zweiten Mal in einem ihrer Klavierkonzerte begrüßen zu können. Frederic Chopins Etüde F-Moll, opus 10, Nr. 9 ließ es konzertant und anspruchsvoll umgesetzt nicht an klassischem Ausdruck missen, ein kräftiger Zwischenapplaus war der Lohn für die junge Pianistin.
Danach waren nochmal Ionescu-Baronowsky am Konzertflügel. Die beiden spielen seit zehn Jahren gemeinsam und harmonierten neben dem Spiel auch in Körpersprache und scheinbar intuitiver Abstimmung , die die vier Hände wie zu einem Künstler gehörig agieren lässt. Da war Franz Liszts Ungarische Rhapsodie Nr. 2, C-Moll ein gelungener Schlusspunkt. „Bremsen und Beschleunigen, es ist schwer, das richtige Tempo zu finden“, hatten die beiden das Stück angekündigt. Doch trafen sie sehr wohl die intentionale Geschwindigkeit, als in dem konzertanten Arrangement auch folkloreähnliche Melodien erkennbar waren und sich temporeiches Spiel mit bedächtigen Melodien abwechselte, wobei doch das feurige ungarische Temperament die Oberhand behielt.
Erst nach einer Zugabe und langem Applaus für die drei Künstler endete der begeisternde Konzertabend.

